[ein Beitrag in eigener Sache…]
Zahlreiche Fachdisziplinen und methodische Richtungen zielen darauf ab, durch gestalterische Maßnahmen die Gesundheit direkt oder indirekt zu fördern [1] [2]. Dabei reichen die Ansatzpunkte von der Reduktion von Risikofaktoren bis zur Förderung individueller Ressourcen im Sinne eines salutogenen Verständnisses von Gestaltung[3].
(Quelle: © Springer Fachmedien Wiesbaden 2019 Jonas Rehn, Gesunde Gestaltung -> OPEN ACCESS)
Das „System der gesundheitsfördernden Gestaltung“[4] stellt eine systematische und strukturierte Taxonomie dar, die aktuelle Schulen und Methoden einordnet und auf entsprechende Fallbeispiele und Literatur verweist. Dabei ist zu betonen, dass das System als offene und dynamisch veränderbare Struktur gedacht ist, die per Definition nie vollständig sein kann. So bildet das Ordnungssystem lediglich einen strukturierenden Rahmen für aktuelle und zukünftige Maßnahmen und Methodiken der gesundheitsfördernden Gestaltung.
Aufgebaut ist das System entlang zweier Achsen. In X-Richtung reicht es von einem Pathogenese-Ansatz, der schädliche Aspekte thematisiert, bis zu einem Salutogenese-Ansatz, der sich mit den individuellen und subjektiven Erlebnis- und Verhaltenspotentialen beschäftigt.
Die Y-Richtung differenziert zwischen unterschiedlichen fachlichen und methodischen Ausrichtungen, die weitestgehend im Sinne eines evidence-based Design-Verständnisses[5] Anwendung finden können. Zu diesen Kategorien gehören klassische Felder wie die Ergonomie ebenso wie neuere Methodiken wie das biophilic Design[6].
Detailansicht aus „System der gesundheitsfördernden Gestaltung“, Rehn 2019 (Quelle: © Springer Fachmedien Wiesbaden 2019 Jonas Rehn, Gesunde Gestaltung)
In den einzelnen Feldern des Systems sind sowohl Methoden (gekennzeichnet mit durchgezogenen Rahmenlinien) wie auch konkrete Anwendungs- und Fallbeispiele (gepunktete Rahmenlinien) zu finden. Die Angaben im unteren Bereich dieser Felder verweisen auf weiterführende Literatur hierzu.
Das System der gesundheitsfördernden Gestaltung zielt auf zwei zentrale Aspekte ab. Erstens soll es der Designforschung und Designtheorie als Grundlage dienen, um neue Forschungsansätze und theoretische Überlegungen anzustoßen und einen Überblick zum Stand der Forschung zu bieten. Zweitens soll für die Designpraxis diese Visualisierung ein gestalterischer Impulsgeber sein, um neue konzeptionelle wie auch ästhetische Optionen einer gesundheitsfördernden Gestaltung zu identifizieren bzw. zu entwickeln.
Dabei gilt es das System sowohl von theoretischer wie auch von praktischer Seite fortlaufend weiterzuentwickeln. Übergeordnetes Ziel dieser Bemühung ist es, das breite und transdisziplinäre Gestaltungspotential ersichtlich zu machen, das im Rahmen einer gesundheitsfördernden Gestaltung zur Verfügung steht. So zeigt sich etwa, dass die Vermeidung von Risikofaktoren wie hygienisch problematischen Settings oder Stressoren wie Lärmbelastungen nur eine Facette dieses Gestaltungsansatzes darstellt. Darüber hinaus lassen sich auch behaviorale Wirkweisen von Methoden aus Feldern wie der Konsumentenpsychologie zielführend im Bereich der Gesundheitsförderung einsetzen.
__________
[1] Schweitzer, Marc; Gilpin, Laura; Frampton, Susan B. (2004): Healing Spaces. Elements of Environmental Design That Make an Impact on Health. In: The Journal of alternative and complementary medicine 10 (1), S. 71-83.
[2] Rehn, Jonas (2019): Gesunde Gestaltung. Priming- und Placebo-Effekte als gesundheitsverhaltenswirksame empiriegestützte Gestaltungsmethodik. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
[3] Vgl. z.B. Dilani, Alan (2005): Psychosocially Supportive Design. As a Theory and Model to Promote Health. In: Alan Dilani (Hg.): Design & Health IV . Future Trends in Healthcare Design. 4th World Congress on Design & Health (WCDH2005). Frankfurt. International Academy for Health and Design, S. 13-22.
[4] Open-Access-Beilage in: Rehn, Jonas (2019): Gesunde Gestaltung. Priming- und Placebo-Effekte als gesundheitsverhaltenswirksame empiriegestützte Gestaltungsmethodik. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
[5] Hamilton, D. K. (2003): The Four Levels Of Evidence-Based Practice. In: Healthcare Design, S. 18-26.
[6] Kellert, Stephen R.; Heerwagen, Judith; Mador, Martin (Hg.) (2008): Biophilic design. The theory, science, and practice of bringing buildings to life. Hoboken, N.J: Wiley.
(Quelle: © Springer Fachmedien Wiesbaden 2019 Jonas Rehn, Gesunde Gestaltung -> OPEN ACCESS)
Zahlreiche Fachdisziplinen und methodische Richtungen zielen darauf ab, durch gestalterische Maßnahmen die Gesundheit direkt oder indirekt zu fördern [1] [2]. Dabei reichen die Ansatzpunkte von der Reduktion von Risikofaktoren bis zur Förderung individueller Ressourcen im Sinne eines salutogenen Verständnisses von Gestaltung[3].
Das „System der gesundheitsfördernden Gestaltung“[4] stellt eine systematische und strukturierte Taxonomie dar, die aktuelle Schulen und Methoden einordnet und auf entsprechende Fallbeispiele und Literatur verweist. Dabei ist zu betonen, dass das System als offene und dynamisch veränderbare Struktur gedacht ist, die per Definition nie vollständig sein kann. So bildet das Ordnungssystem lediglich einen strukturierenden Rahmen für aktuelle und zukünftige Maßnahmen und Methodiken der gesundheitsfördernden Gestaltung.
Aufgebaut ist das System entlang zweier Achsen. In X-Richtung reicht es von einem Pathogenese-Ansatz, der schädliche Aspekte thematisiert, bis zu einem Salutogenese-Ansatz, der sich mit den individuellen und subjektiven Erlebnis- und Verhaltenspotentialen beschäftigt.
Die Y-Richtung differenziert zwischen unterschiedlichen fachlichen und methodischen Ausrichtungen, die weitestgehend im Sinne eines evidence-based Design-Verständnisses[5] Anwendung finden können. Zu diesen Kategorien gehören klassische Felder wie die Ergonomie ebenso wie neuere Methodiken wie das biophilic Design[6].
Detailansicht aus „System der gesundheitsfördernden Gestaltung“, Rehn 2019 (Quelle: © Springer Fachmedien Wiesbaden 2019 Jonas Rehn, Gesunde Gestaltung)
In den einzelnen Feldern des Systems sind sowohl Methoden (gekennzeichnet mit durchgezogenen Rahmenlinien) wie auch konkrete Anwendungs- und Fallbeispiele (gepunktete Rahmenlinien) zu finden. Die Angaben im unteren Bereich dieser Felder verweisen auf weiterführende Literatur hierzu.
Das System der gesundheitsfördernden Gestaltung zielt auf zwei zentrale Aspekte ab. Erstens soll es der Designforschung und Designtheorie als Grundlage dienen, um neue Forschungsansätze und theoretische Überlegungen anzustoßen und einen Überblick zum Stand der Forschung zu bieten. Zweitens soll für die Designpraxis diese Visualisierung ein gestalterischer Impulsgeber sein, um neue konzeptionelle wie auch ästhetische Optionen einer gesundheitsfördernden Gestaltung zu identifizieren bzw. zu entwickeln.
Dabei gilt es das System sowohl von theoretischer wie auch von praktischer Seite fortlaufend weiterzuentwickeln. Übergeordnetes Ziel dieser Bemühung ist es, das breite und transdisziplinäre Gestaltungspotential ersichtlich zu machen, das im Rahmen einer gesundheitsfördernden Gestaltung zur Verfügung steht. So zeigt sich etwa, dass die Vermeidung von Risikofaktoren wie hygienisch problematischen Settings oder Stressoren wie Lärmbelastungen nur eine Facette dieses Gestaltungsansatzes darstellt. Darüber hinaus lassen sich auch behaviorale Wirkweisen von Methoden aus Feldern wie der Konsumentenpsychologie zielführend im Bereich der Gesundheitsförderung einsetzen.
__________
[1] Schweitzer, Marc; Gilpin, Laura; Frampton, Susan B. (2004): Healing Spaces. Elements of Environmental Design That Make an Impact on Health. In: The Journal of alternative and complementary medicine 10 (1), S. 71-83.
[2] Rehn, Jonas (2019): Gesunde Gestaltung. Priming- und Placebo-Effekte als gesundheitsverhaltenswirksame empiriegestützte Gestaltungsmethodik. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
[3] Vgl. z.B. Dilani, Alan (2005): Psychosocially Supportive Design. As a Theory and Model to Promote Health. In: Alan Dilani (Hg.): Design & Health IV . Future Trends in Healthcare Design. 4th World Congress on Design & Health (WCDH2005). Frankfurt. International Academy for Health and Design, S. 13-22.
[4] Open-Access-Beilage in: Rehn, Jonas (2019): Gesunde Gestaltung. Priming- und Placebo-Effekte als gesundheitsverhaltenswirksame empiriegestützte Gestaltungsmethodik. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
[5] Hamilton, D. K. (2003): The Four Levels Of Evidence-Based Practice. In: Healthcare Design, S. 18-26.
[6] Kellert, Stephen R.; Heerwagen, Judith; Mador, Martin (Hg.) (2008): Biophilic design. The theory, science, and practice of bringing buildings to life. Hoboken, N.J: Wiley.