Qualitative Empirie im Design
Ohne diese als empirische Forschungsmethoden zu deklarieren arbeiten die meisten Gestalter mit qualitativen Methoden. Vielleicht werden dabei nicht alle wissenschaftlichen Gütekriterien der qualitativen Empirie beachtet, doch geht vielen Entwurfsprojekten z.B. eine intensive Phase der teilnehmenden oder nicht teilnehmenden Beobachtung voraus. Auch ist die direkte Befragung der Zielgruppe oder von Experten ein weitverbreitetes Instrument der Design-Recherche.
Spannend ist es dabei, diese Methoden weiter auszubauen, ihre forscherische Qualität zu vertiefen und eventuell den eigenen Methodenschatz als Designer zu vergrößern. In vielen Fällen bieten qualitative empirische Methoden, also Methoden, die nach dem WIE fragen, eine wertvolle Quelle von Informationen und Impulse.
Nachfolgend finden Sie eine Liste qualitativer empirischen Methoden, die permant ergänzt wird und damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Tiefeninterview
explorativ | qualitativMethodik:
Das tiefenpsychologische Interview gehört zu den intensiveren Befragungstechniken und sollte in der Regel nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. Ziel dieser Interviewform ist es unbewusste Motive und Bedürfnisse zu erkennen und so z.B. Defizite bestehender Entwürfe zu beheben.Exploratives Leitfadeninterview
explorativ | qualitativMethodik:
Beim explorativen Leitfadeninterview dient ein individuell entwickelter Fragebogen mit offenen Fragen als Orientierung (Leitfaden). Der Fragebogen sollte sich mit einem einzelnes Thema beschäftigen und flexibel aufgebaut sein. Je nach Bedarf sollte der Interviewer Fragen verschieben, nachfragen und wenn sinnvoll auch vom Fragebogen abweichen.Fokusgruppe
explorativ | qualitativ | GruppentechnikMethodik:
Die Fokusgruppe gehört besonders in der Marktforschung zu den Standardwerkzeugen der qualitativen Forschungsmethoden. Meist werden Vertreter der Zielgruppe (im medizinischen Kontext etwa ehemalige Patienten oder Angehörige) eingeladen in einer nicht moderierten Gruppendiskussion zu einem bestimmten Sachverhalt Stellung zu nehmen. Dabei wird von außen beobachtet, welche Aspekte genannt werden und wie das Thema in der Gruppe reflektiert wird. Fokusgruppen können in diesem Sinne auch als eine Art Brainstorming-Werkzeug verstanden werden.Moderierte Gruppendiskussion
explorativ | qualitativ | GruppentechnikMethodik:
Ein klassisches Beispiel der moderierten Gruppendiskussion sind z.B. politische Talkshows. Hier treffen Experten aufeinander und diskutieren ein bestimmtes Thema. Damit das Ziel der Methode im Gesprächsverlauf nicht aus den Augen verloren wird, kann der Moderator eingreifen und die Diskussion steuern. Die Gruppendiskussion eignet sich sowohl für Experten (z.B. Pflegepersonal und ärztliches Personal) wie auch für Laien (z.B. Patienten, Angehörige, etc.).Narratives Interview
explorativ | qualitativMethodik:
Das narrative Interview ist darauf ausgerichtet, den Interviewteilnehmer zunächst frei erzählen zu lassen. Diese Narration des Teilnehmers wird wenn möglich nicht vom Interviewer beeinfluss, sondern weiter gefördert und bei längeren Pausen oder Unsicherheiten durch Rückfragen oder weiterführende Impulse angeregt. Diese Form des Interviews erzeugt qualitative Erkenntnisse, die hoch indivuell sind und z.B. eine relative intensive Darstellung der Patientenerfahrung ermöglichen. Narrative Interviews eignen sich damit unter anderem auch als Recherche-Werkzeug, um sogenannte “Personas” zu entwickeln.Quantitative Empirie im Design
Die Methoden der quantitativen Empirie sind unter Gestaltern bisweilen sehr umstritten. Von Psychologen und Medizinern geliebt, gelten sie auf dem Gebiet der kreativ schaffenden als zu rational, einengend und abstrakt. Kritisiert wird dabei oft, dass Zahlen und Fakten zu keinen echten Innovationen führen würden.
Tatsächlich ist die quantitative Empirie aber weitaus mehr. Quantitative Empirie fragt – wie der Name bereits ahnen lässt – nach Quantitäten, also Mengen. Daher ist das wichtigste Werkzeug der quantitativen Empirie die Statistik. Diese ermöglicht aber nicht nur abstrakte Anweisungen für Design-Briefings, sondern sie kann auch dort, wo sie korrekt angewendet wird, Gestaltung evaluieren und analysieren. Besonders im Hinblick auf den medizinischen Versorgungsaparat ist diese Dimension der Designforschung besonders in einem iterativen Gestaltungsprozess von enormer Bedeutung.
Nachfolgend finden Sie eine Liste quantitativer empirischer Methoden, die permant ergänzt wird und damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt: